KLASSENZIMMERTHEATER: SCHACHNOVELLE
von Stefan ZweigDie Faszination am Schachspiel, am Wettkampf des Geistes, begleitet die Menschen seit Jahrhunderten. In Stefan Zweigs Novelle wird das Schachspiel zur Überlebensstrategie. Auf einem Schiff, das 1940 den Atlantik überquert, treffen sowohl österreichische Emigranten als auch Schachwütige aufeinander: der Schachweltmeister Mirko Czentovic, der sein Talent vor allem zum Geldverdienen einsetzt, und der wohlhabende McConnor, der es sich in den Kopf setzt, gegen Czentovic anzutreten und zu gewinnen. Wenig überraschend verliert er Runde um Runde, bis Dr. B., ein geheimnisvoller Fremder, unterstützend einschreitet und McConnor zum Sieg verhilft. Es stellt sich heraus, dass Dr. B. von den Nazis gefangengenommen und in Isolationshaft schwer misshandelt wurde. Einzig ein Buch mit berühmten Schachpartien, die er Tag für Tag akribisch auswendig lernte, konnte ihm helfen, die Haft zu ertragen …
Stefan Zweig, der selbst nach Südamerika flüchten musste, verarbeitet in der „Schachnovelle“ die Gräuel des Dritten Reichs. Stilistisch wie sprachlich mitreißend beschreibt er in seinem letzten Werk die Möglichkeit des Geistes das Gefangensein und die Unmenschlichkeit auszuhalten. Die junge Regisseurin Mechthild Harnischmacher arbeitet zum ersten Mal am Landestheater Niederösterreich. Für ihre Arbeit „Ich, Ikarus“ am Wiener Burgtheater wurde sie mit dem STELLA*22 Darstellender.Kunst.Preis als herausragendes Kinderstück ausgezeichnet.
Mit Julian Tzschentke
Inszenierung Mechthild Harnischmacher
Dramaturgie Thorben Meißner