Klassenzimmertheater: Der Schüler Gerber
von Friedrich TorbergBeschreibung
„Der Spätsommer war lau, und die Türe zum Klassenzimmer stand offen.“ Endlich Matura! Nie wieder Schule! Die Schule abzuschließen, ist einer der prägendsten Momente im Leben. Für viele ist es der Aufbruch in die Freiheit, für manche ist es eine Erlösung von täglichem Druck und Überforderung. In Friedrich Torbergs „Der Schüler Gerber“ hat Kurt sein letztes Schuljahr vor sich. Da er bis zur achten Klasse gut durchgekommen ist, macht er sich nicht allzu große Sorgen um die letzten Prüfungen. Aber Kurt Gerber hat nicht mit seinem neuen Klassenvorstand, dem Lehrer Kupfer, gerechnet. „Gott Kupfer“, wie er von seinen Schüler*innen genannt wird, hat sich vorgenommen, Kurt „kleinzukriegen“. Er lässt keine Gelegenheit aus, Kurt zu schaden. Als auch noch Kurts Vater krank wird und schließlich seine große Liebe Lisa sich einem anderen zuwendet, verliert er seine Kraft, den ständigen Machtspielen des Lehrers standzuhalten.
Friedrich Torbergs 1930 veröffentlichter Roman über ein autoritäres Schulsystem ist teilweise aus autobiografischen Erlebnissen gespeist. Intensiv und eindringlich beschreibt Torberg die emotionalen Strapazen einer Jugend zwischen erster Liebe, Selbstfindung und Leistungsdruck. „Der Schüler Gerber“ reiht sich damit in das klassische Genre der Coming-of-Age-Geschichten ein, wie Wedekinds „Frühlings Erwachen“ oder auch Tonio Schachingers „Echtzeitalter“, der letztjährige Gewinner des Deutschen Buchpreises. Die junge Regisseurin Verena Holztrattner, die sich mit dem erfolgreichen Kinderstück „Der Regenbogenfisch“ am Landestheater vorgestellt hat, wird den Roman als furiosen Monolog auf die Bühne bringen.