oder der stillste tag
von Alexandra KochEine Gruppe nicht mehr junger Frauen hat Kinder entführt, um sich um sie zu kümmern und mit ihnen zu spielen. Oder sind die Kinder einfach mitgegangen, unbemerkt von den Müttern, die rauchend auf den Balkonen standen und von dort die Kinder beobachteten? Das Verschwinden der Kinder äußert sich in Stille, die durch deren Abwesenheit entsteht – der Hof, in dessen Mitte die Kinder spielten, erlebt seinen stillsten Tag. Doch ist das die Wahrheit? Aus der Gruppe der Frauen treten drei Individuen hervor, die ihre Version der Geschichte wiedergeben. Befragt von einer Beamtin, die das Verschwinden aufklären möchte, verschiebt sich die Realität zunehmend und legt dabei die Lebenswelt der mit zunehmenden Alter aus der Gesellschaft entgleitenden Frauen offen. Altersarmut und Einsamkeit sind ebenso Thema wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft im Allgemeinen. Kontrastiert wird diese situative Anordnung durch eine Mutter, deren Kind genommen wurde. Zusammen ergeben die fünf Figuren ein feines Bild einer Vielzahl möglicher Versionen, wie die Geschichte sich zugetragen haben könnte, die man sich selbst erzählt.
Alexandra Kochs „oder der stillste Tag“ wurde beim Stücke-Fest 2022 mit dem Peter-Turrini-Dramatiker*innen-Stipendium des Landes Niederösterreich ausgezeichnet. Die Jury hob in ihrer Begründung insbesondere den Fokus auf die vielfältigen Frauenfiguren sowie den sprachlichen Reichtum des Stücks hervor. Für die Uraufführungsinszenierung zeichnet der junge Regisseur Sebastian Schimböck verantwortlich, der den Text bereits im Rahmen des Stücke-Fests szenisch einrichtete.
hanne Tobias Artner
rosa Caroline Baas
salli Katharina Rose
beamtin Doris Hindinger
mutter Sven Kaschte
Inszenierung Sebastian Schimböck
Bühne und Kostüme Leonie Kohut
Dramaturgie Thorben Meißner