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Eva Spreitzhofer im Interview

Eva Spreitzhofer über die Bedeutung von Humor in Konflikten – auf der Bühne und im Leben
Portraitfoto Eva Spreitzhofer

Worum geht es in deinem Theaterstück „Wie kommen wir da wieder raus?“? Wie verbinden sich die Filme auf der Bühne?

Im ersten Teil des Stücks untersuche ich, wie auch im Film „Womit haben wir das verdient?“, wie es in unserer heutigen westlichen Welt dazu kommt, dass junge Frauen ihre „sexuellen Reize“ in Form von Haaren und Körperteilen verhüllen (wollen). 

Im zweiten Teil geht es, wie im Film „Wie kommen wir da wieder raus?“ um die Fülle der komplexen Themen, die uns gerade alle stark herausfordern: Klimakrise, veganes Essen, Gendern und Transidentitäten.

Lachen verbindet und nachher können wir wieder weiter streiten, aber vielleicht leichter und weniger verbissen.

Themen, über die wir normalerweise nicht laut lachen. Ich bin aber der Meinung, gerade über diese Themen brauchen wir Komödien, bei denen wir gemeinsam lachen können. Lachen verbindet und nachher können wir wieder weiter streiten, aber vielleicht leichter und weniger verbissen.

Wie gelingt es, dass das Theaterstück Zuschauer*innen mit unterschiedlichen Meinungen anspricht? Dass keine Figur immer Recht hat und über alle gelacht werden kann.

In der Komödie geht es nicht darum, sich über Menschen lustig zu machen, sondern sie in Konflikte mit Menschen zu bringen, die eben genau das Gegenteil wollen. Konflikte sind im Drama genauso wichtig, wie bei der Komödie. 

Wir interessieren uns für Konflikte, wir wollen sehen, wie andere Menschen in Situationen agieren, die wir auch kennen. Beim Drama geht es halt zum Unterschied von der Komödie nicht so gut aus. Deshalb mache ich lieber Komödien, weil ich die Meinung meiner Hauptfigur Wanda teile: Es gibt für alles eine Lösung.

Wie recherchierst du, um die unterschiedlichen „Bubbles“ und weltanschaulichen Positionen deiner Figuren kennenzulernen?

Ich bin ein Recherche-Junkie und ich liebe es, in Themen einzutauchen, die mir fremd sind. Ich recherchiere im Internet, schaue YouTube-Videos, lese Bücher zum Thema und vor allem rede ich mit den unterschiedlichsten Menschen und hinterfrage alles, was ich bis dahin weiß. 

Die Realität ist sowieso immer lustiger als das, was man sich ausdenkt.

Und ich stelle mir immer die Frage: Was ist das Interesse, was das Ziel, dass diese Person verfolgt? So habe ich zum Beispiel bemerkt, dass das Frauenbild der extremen Rechten und der radikal Religiösen sich sehr ähnelt. Alles, was in meinen Filmen vorkommt, gibt es in Wirklichkeit. Die Realität ist sowieso immer lustiger als das, was man sich ausdenkt.

Eine Qualität deiner Filme ist, dass es darin so „menschelt“. Wie viele Ideen kommen aus deinem persönlichen Umfeld?

Ich sauge immer alles auf, in der Straßenbahn ebenso wie bei privaten Festen. Vieles taucht in meinen Arbeiten wieder auf, allerdings verfremdet, so dass sich die Sätze und Beobachtungen nicht zuordnen lassen. Das kann ich übrigens sehr empfehlen: Auf die lustigen Dinge im Leben zu achten, auch bei Streits. Das bringt deutlich mehr Lebensqualität, als alles immer total ernst zu nehmen. 

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