Arman T. Riahi im Interview
Der erfolgreiche österreichische Filmregisseur und Drehbuchautor bringt mit „Siebenundfünzig“ sein erstes Theaterstück auf die Bühne.Wovon ist der Plot von „Siebenundfünfzig“ inspiriert?
Der Plot von „Siebenundfünfzig“ ist inspiriert von einer wahren Geschichte aus meinem Bekanntenkreis. Ein iranisches Ehepaar musste sich über Nacht trennen, da die autoritären Behörden dem Ehemann ein grausames Verbrechen in die Schuhe schoben, für das er nachweislich nicht verantwortlich gewesen war. Der Mann flüchtete, seine Frau blieb zurück. Um die Ehefrau zu zermürben, schickten sie den Geheimdienst 57 Mal in die gemeinsame Wohnung.
Bitte beschreibe Deine Protagonistin in drei Eigenschaften.
Meine Protagonistin ist bauernschlau, trägt ihr Herz auf der Zunge und ist schöngeistig.
Fast jede gute Komödie hat einen sehr dramatischen Kern.
Wie Deine Filme verhandelt „Siebenundfünfzig“ ernsthafte Themen mit Witz und Situationskomik. In welchem Verhältnis stehen in Deinen Arbeiten Komödie und Drama?
Für mich sind Drama und Komödie interdependent. Eines existiert nicht ohne dem anderen, und gleichzeitig befeuern sich beide Gattungen. Fast jede gute Komödie hat einen sehr dramatischen Kern, und ein Drama ohne Humor ist für mich eigentlich eine unrealistische Darstellungsform.
Welche Themen des Stücks spiegeln auch unsere Gegenwart in Europa?
In „Siebenundfünfzig“ geht es um Willkür. Das erleben wir zurzeit an vielen Orten der Welt, auch in Europa. Die Willkür, Menschenleben und Menschenrechten, Allmachtsfantasien und Größenwahnsinn gegenüberzustellen. Und gleichzeitig die Resilienz des Einzelnen und die Solidarität, die dabei helfen, gegen Willkür und Unterdrückung zu bestehen.